Sinnkrise #1 Pascal, 13. September 202313. September 2023 Wann und woran merkt man, dass einfach nichts mehr geht? Für meinen Fall gesprochen immer dann, wenn die alltäglichen, mehr oder weniger belanglosen Dinge das eigene Empfinden derart schmerzhaft durchbohren, dass man das Gefühl hat, es zerreisse einem demnächst, sollte man es nicht schaffen, sich dem Stressor schnellstmöglich zu entziehen. Hand in Hand geht ein Gefühl permanenter Ermüdung und Indifferenz. Die Auseinandersetzung selbst mit Kleinigkeiten wird zum lähmenden Kampf, mehr mit sich selbst als mit der Sache an und für sich. Ermüdung schafft Gleichgültigkeit. Vieles, was angesprochen, geklärt werden müsste, selbst um den Preis heftiger Konflikte, bleibt auf der Strecke, weil man keinen Bedarf danach hat, noch mehr offene Baustellen zu schaffen, die man in der Folge unter weiterem Kraftaufwand mühsam bewirtschaften muss. Wenig überraschend ist folglich die Einsicht, dass auf den ganzen aufgetürmten Haufen an Ungerechtigkeiten, die sich bereits kumuliert haben, weitere dazukommen, nur weil man klein begibt um sich nicht weiter zu überfordern; denn Ressourcen, auch die eigenen Kräfte haben ihre natürlichen Grenzen. Was ich bisher so nonchalant mit der stetigen Verwendung des Indefinitpronomen ‚man‘ abstrahiert habe, betrifft mich selber seit Jahrzehnten mehr als es mir lieb ist. Ich wundere mich immer wieder, wie es (Achtung: grobe Pauschalisierung) allen anderen gelingt, alles wegzustecken und im Funktions- und Handlungsmodus zu bleiben. Diesen Text zu schreiben, hatte ich in letzter Zeit ohnehin beabsichtigt, da ich mich die letzten Tage wieder einmal im Zustand von Agonie befinde. Dass ich es nun kurzerhand machen musste, ist dem Zufall geschuldet. Wobei, so spontan war dies dann auch nicht, da dieser Artikel bereits einige Zwischenpausen gemacht hat. Moderation von Ausnahmezuständen ist ein Kraftakt sondergleichen. Wer es nie erlebt hat, weiss nicht, was es damit auf sich hat. Deswegen habe ich es aufgegeben, darüber Konflikte auszutragen. Es ist die Mühe nicht wert. Nun also wieder Sinnkrise. Ja, ‚wieder‘ und eben nicht, wie es der Titel vermuten liesse, zum allerersten Mal. Manchmal erscheint es mir, dass ich die jugendlichen Sinnkrisen des Teenagers damals in den 90er nie wirklich abstreifen konnte. Zu jener Zeit mögen diese Fragen ihre Berechtigung haben. Wenn man allerdings mit über 40 feststellen muss, dass man sich weiterhin in den fundamentalen menschlichen Sinnfragen verheddert, stimmt etwas nicht. Ich merke, wie ich mich gerade sträube, die Fakten auf den Tisch zu knallen, zu bekennen, was der derzeitige Anlass für sich beständig haltende Sinnkrise ist. Der Kontext lässt sich aus meinen anderen Artikeln vielleicht erschliessen. Mir fällt es gerade schwer, dies in einer Form zu verbalisieren, die ich als akzeptabel und mitteilungswürdig betrachten würde. Es wäre eher eine Ansammlung unflätiger, abfälliger Verbalinjurien gegen eine Handvoll Leute, die mein Leben seit mehr als 3 Jahren nun massgeblich bestimmen, wobei ich selbst oft nicht mehr der eigentlich Handelnde meines eigenen Lebens bin. Selber schuld mag es da tönen. Das mag so sein. Wer sich sein Leben von anderen bestimmen lässt, ist selber schuld und kann dies nur aus eigener Kraft verändern. Nun ist das Leben immer abwägen. Als ich letzthin einige Artikel zum Thema – wie Bewusstsein entsteht – gelesen habe, blieb mir eine Erklärung in der Erinnerung hängen. Nämlich, dass Bewusstsein immer dann entsteht, wenn das Gehirn mit Normabweichungen konfrontiert ist. Solange die verschiedenen Parameter über die afferenten Netzwerke bekannte Muster zeigen, arbeitet das Gehirn in Autoregulation, da dies der energieeffizienteste ist. Erst in dem Moment, wenn unbekannte Reize eintrefen, entsteht Bewusstsein. Festzustellen, dass es eine Normabweichung gibt und dazu deren Ursache festzustellen, ist dabei nur das eine. Das andere ist eine Frage der Gewichtung, der Priorisierung. Eigentlich wollte ich nun gerade die innere Blockade durchbrechen und bekennen. Aber ich lasse es, ich schaffe es nicht. Täte ich es, riskierte ich eine weitere bittere, tränenreiche Episode, die ich mir gerade nicht leisten kann und will. Vielleicht nur: ich wünschte, meine Realität wäre eine andere und es gäbe diese Familie mit diesem Kind im Mittelpunkt; so wie es im Juni 2020 danach aussah. Wie man sich im Leben täuschen kann. Welch Abwege es nehmen kann. Bitter… Ganz persönlich Gedanken I.KESBPsychosachenSinnkrise
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